In einem Paper, an welchem auch Mitarbeiter der AVL Software and Functions beteiligt waren, wurde eine Methode vorgestellt, mit welcher die Analyse von elektrischen Schaltungen mittels EMV-Simulation um niederfrequente Bereiche (2-150 kHz) erweitert wird. Dies geschieht mit dem Augenmerk auf elektrische und magnetische Felder in den elektronischen Bauteilen um daraus Rückschlüsse auf die Erzeugung von Kräften in und an den Bauelementen zu erhalten. Dies stellt eine Erweiterung der elektrischen EMV-Betrachtung um den elektroakustischen Bereich dar.
Die auftretenden Kräfte wurden mittels eines Spice-basierten Simulationsansatzes unter Hinzunahme von physikalischen Bauteilmodellen berechnet. Dabei wurden die elektrischen und funktionellen Schaltungseigenschaften vorausgesetzt. Die Kräfte skalierten mit den geometrischen und elektrischen Bauteilparametern, die datenblattbasiert ermittelt wurden, wodurch die Bestimmung der Vibration, als Ursache für die Abstrahlung von akustisch hörbaren Störungen elektrischer Komponenten, möglich gemacht wurde.
Das Verfahren eignet sich insbesondere zur entwicklungsbegleitenden Diagnose und Entwicklung von Gegenmaßnahmen am Bauteil und deren Anwendung in einer Schaltung. Die Anwendbarkeit der Simulationsmethode wurde durch einen Vergleich von Simulation und Messung bestätigt. Des Weiteren können die berechneten Kräfte als Grundlage für mechanische FEM Simulationen zur Bestimmung des abgestrahlten Körper-/Luftschalls genutzt werden.